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Zuckerrohr

 

botanisch: Saccharum officinarum

englisch: sugarcane


Zuckerrohr

 

Vermutlich hat das Zuckerrohr seinen Ursprung im tropischen Südostasien, genauer in Polynesien und Neuguinea. Mit der Entdeckung Amerikas gelang es auch in dortige tropische Regionen, wo es ebenso wie in China und Indien angebaut wurde. Heute findet der Anbau weltweit in allen tropischen und subtropischen Gebieten statt.

Aussehen, Geschmack, Charakteristika


Das Zuckerrohr gehört zu den Sumpfgraspflanzen und ist eine der wirtschaftlich bedeutsamsten Pflanzen der Welt. Sie deckt rund 60 % des jährlichen Zuckerbedarfes, den Rest liefert die Zuckerrübe. Die Verfahren zur Zuckergewinnung wurden bereits vor 2000-3000 Jahren in Indien entwickelt.

Das Zuckerrohr erinnert in seinem Aussehen an Bambusrohre. Sie sind gelb-grünlich und tragen lange, schmale und grüne Blätter, die 2 Meter lang werden können. Aufgrund von Kieselsäure-Einlagerungen sind die Blätter raukantig. An ihnen wachsen große, glänzende Blüten.

Für die Zuckergewinnung sind lediglich die Rohre bedeutend. Sie wachsen aus einem weit in den Boden hineinragenden Wurzelstock heraus und können bis zu 4 m hoch und 7 cm dick werden. Das Rohr ist eingeteilt in 10-40 Internodien (Zwischenknotenstücke), die wachsbedeckt sind.

Im Rohr befindet sich ein süßes Mark, das in der Regel zwei Drittel der Halme füllt. Der Zuckergehalt dieses Marks beträgt bis zu 18 %.

Bis zur Ernte muss das Gras mindestens 12 Monate wachsen. Weil es bei Temperaturen unter 20 °C sein Wachstum einstellt, ist der Anbau nur in tropischen und subtropischen Gebieten möglich. Zwei Möglichkeiten des Anbaus gibt es, entweder das Zuckerrohr wird jährlich neu gepflanzt, oder man lässt die Pflanze immer wieder neu austreiben, so kann sie bis zu 20 Jahre alt werden.

Die Ernte findet dann statt, wenn alle Blätter, mit Ausnahme der Wipfelblätter, abgestorben sind. Um die Ernte zu vereinfachen und die zu transportierende Menge an Rohren zu verringern, werden die Felder häufig abgebrannt. Dabei verbrennen die Blüten und Blätter, die Rohre und das darin enthaltende Mark bleiben unbeschädigt. Doch dieses Verfahren ist äußerst schädlich, da Nützlinge und Kleintiere getötet werden und gesundheitsschädlicher Qualm freigesetzt wird.

Die Reife des Rohres und der enthaltene Zuckergehalt sind für die Ernte, die 6-10 Monate pro Jahr andauert, unwichtig. Vielmehr richtet sich der Zeitpunkt der Ernte nach der Kapazität der Zuckerfabriken. Denn hier sollten die Rohre maximal 2 Tage gelagert werden, damit sie nicht von Mikroorganismen befallen werden, die den Zucker zersetzen.

Inhaltsstoffe


Die enthaltenen Vitamine und Mineralstoffe kommen in solch geringen Mengen vor, dass sie zu einer ausreichenden täglichen Deckung der Bedarfe nicht wesentlich betragen. Ballaststoffe sind keine enthalten.

Verzehrform, Verwendung, Weiterverarbeitung, praktische Zubereitungstipps


Zur Gewinnung des Zuckers werden die Halme in kleine Stücke geschnitten und zwischen Walzen gepresst. Je nach Pressverfahren kann die Ausbeute bei 50-90 % liegen. Der Zuckersaft wird erhitzt und mittels Zugabe von Kalk ein Ausfällen von Verunreinigungen bewirkt. Der gereinigte Zuckersaft wird dann so lange erhitzt, bis sich Zuckerkristalle und Melasse bilden.

Um daraus weißen Kristallzucker zu erhalten, werden die Zuckerkristalle von der braunen Melasse und damit auch von den darin enthaltenen Mineralstoffen abgetrennt. Um das zu erzielen, wird der Zucker in einer Zentrifuge mit Wasser raffiniert. Folgende Arten von Zucker werden je nach Grad der Verarbeitung unterschieden:

* Vollrohrzucker

Dieser braune Zucker wird gar nicht raffiniert, sondern durch starkes Erhitzen oder durch Entzug der Feuchtigkeit mittels Vakuum gewonnen. Eine Masse aus Melasse und Zucker, die keine Kristalle bildet, entsteht. Zum Zerkleinern wird sie gemahlen.

* Rohrohrzucker

Während des Eindampfens der Flüssigkeit werden dem Zuckersaft Kristalle zugegeben, damit die Kristallisation beginnt. Durch einfache Raffination wird ein Teil der Melasse entfernt. Der Zucker verliert dadurch einen Grossteil der Mineralsstoffe und bekommt eine hellere Farbe.

* Kristallzucker / Weißer Zucker

Er wird solange raffiniert, bis er keine Rückstände von Melasse mehr enthält und eine rein weiße Farbe bekommt. Weißer Zucker enthält keinerlei Vitamine und nahezu keine Mineralstoffe mehr.

Die übrig bleibende Melasse wird als Futtermittel genutzt oder kommt in der Alkohol- und Hefeproduktion zum Einsatz. Auch die Bagasse, das sind die übrig bleibenden Stängel, ist keinesfalls Abfall, sondern wird für die Papierherstellung genutzt und dient der Gewinnung von Bio-Ethanol.

In den Anbauländern sind häufig Pressen an der Straße zu finden, an denen die Rohre ausgepresst werden und der erhaltene Zuckersaft direkt verkauft wird. Zudem ist es beliebt, die vom Mark befreite Rinde auszulutschen und zu kauen.

Vergorener Saft wird für die Herstellung von kubanischem Rum oder brasilianischem Cachaça genutzt.

 

 

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