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Kichererbse

 

Synonyme: Fontanellerbse, Kicherling, Kaffee-Erbse, Bengalsame, Gram, Cicerolle, Garbanzo

botanisch: Cicer arietinum

englisch: chickpea, garbanzo pea, garbanzo bean, Indian gram, kabuli, desi, channa


Kichererbse

 

Als Heimat der Kichererbse gilt Vorder- oder Südwestasien. Es wird angenommen, dass die Kichererbse dort schon vor 8.000 - 10.000 Jahren in Kultur genommen wurde. In Indien, Mexiko und in vielen Ländern des Mittelmeerraumes, besonders Spanien, zählen Kichererbsen zu den Hauptnahrungsmitteln.

Das bedeutendste Anbaugebiet ist Indien, weiterhin wird die Kichererbse in der Türkei, in Pakistan, Nordafrika, Südamerika und in Südeuropa angebaut. In Deutschland hat sie nur eine sehr geringe Bedeutung, es werden kleine Mengen importiert. Früher wurde die Kichererbse auch in Süddeutschland kultiviert.

Verfügbarkeit


Getrocknete Kichererbsen gibt es das ganze Jahr über im Handel. Eigentlich sollte sie jeder gut sortierte Supermarkt führen, ansonsten sind sie in türkischen oder asiatischen Spezialgeschäften zu finden.

Aussehen, Geschmack, Charakteristika


Die Kichererbse ist eine Nutzpflanze aus der Familie der Leguminosen, gehört also zu den Hülsenfrüchten. Es werden nur die ausgereiften, trockenen Samen der Pflanzen geerntet.

In kurzen, dünnschaligen Hülsen reifen jeweils 1 bis 3 Samen, mit einer gelblichen, hellrötlichen oder selten schwarzen Farbe. Sie sind rundlich oder unregelmäßig kantig geformt und haben einen Durchmesser von etwa 8 bis 12 mm. Die Samen der westlichen Sorten sind meist groß und glatt, während die aus Südindien und Äthiopien kleiner und runzeliger sind. Die gelblich-beige Sorte mit Größe und Form einer Haselnuss findet man am häufigsten.

Die Samen der Sorte Garbanzo sind recht groß und blassbraun. Kabuli black, manchmal auch desi genannt, bringt große, schwarzhäutige Samen hervor.

Gekochte Kichererbsen haben einen milden, leicht nussartigen Geschmack.

Inhaltsstoffe


Wie alle Hülsenfrüchte haben sie einen hohen Eiweißgehalt und sind reich an Kohlenhydraten. Sie sind reich an wichtigen Mineralstoffen, insbesondere Calcium und Eisen. Wie die meisten Hülsenfrüchte enthalten sie wenig Fett und viele Ballaststoffe.

100 g enthalten:


Kichererbse
getrocknet7
Kichererbse
gegart
Kichererbse
Konserve
Energie (kcal)
325
114
125
Wasser (g)
10
62
64
Eiweiß (g)
18
8
7
Fett (g)
6
1
3
Kohlenhydrate (g)
48
16
17
Ballaststoffe (g)
12
9
5
Vitamin A (RÄ) (µg)
141
12
98
Vitamin E (mg)
5,8
1,4
2,9
Vitamin B1 (mg)
0,5
0,2
0,1
Vitamin B2 (mg)
0,2
0,1
0,1
Niacin (mg)
8
1,8
2
Vitamin B6 (mg)
0,3
0,2
0,1
Folsäure (µg)
40
80
72
Vitamin C (mg)
24
1
7
Kalium (mg)
108
287
333
Natrium (mg)
37
9
2406
Calcium (mg)
124
53
57
Magnesium (mg)
119
62
44
Phosphor (mg)
192
173
80
Eisen (mg)
5,9
2,8
2,2

Anmerkung: Da es sich um Naturprodukte handelt und da die aufgeführten Informationen unterschiedlichen Quellen und daher verschiedenen Analysen entnommen sind, können Schwankungen bei den Nährwertangaben auftreten. Besonders die Mineralstoffe sind von natürlichen Schwankungen betroffen, da die Pflanze sie aus dem Boden aufnimmt, der selber unterschiedlich zusammengesetzt sein kann. Sein Mineralstoffgehalt ist zum  Beispiel durch Düngung beeinflussbar. Erklärungen zu den Fußnoten finden Sie hier.


Qualitätskriterien, optimale Lagerungsbedingungen


Sie sollten beim Kauf von loser Ware darauf achten, dass die Kichererbsen eine gleichmäßige Farbe und Größe besitzen. Achten Sie darauf, dass die Samen unversehrt sind und nicht zerbrochen sind; kleine nadelfeine Löcher deuten auf Insektenschäden.

Die Aufbewahrung bzw. Lagerung ist unproblematisch. An einem kühlen, trockenen Platz sind sie bis zu einem Jahr haltbar. Vermischen Sie neue Ware nicht mit alter, denn sie haben unterschiedliche Garzeiten.

Gekochte Kichererbsen können Sie sehr gut einfrieren oder im Kühlschrank zugedeckt ein paar Tage aufbewahren.

Verzehrform, Verwendung, Weiterverarbeitung, praktische Zubereitungstipps


Wie die meisten Hülsenfrüchte müssen Kichererbsen vor dem Kochen etwa 12 Stunden in Wasser eingeweicht werden. Weitere Zubereitungstipps finden Sie unter dem Kapitel: Hülsenfrüchte.

Gekocht eignen sich Kichererbsen gut als Beilage zu Fleischgerichten und in Rohkostsalaten oder können ähnlich wie Erbsen für Püree oder Suppen verwendet werden. Die moderne Vollwertküche stellt vielseitige Verwendungsmöglichkeiten für nahrhafte und wohlschmeckende Gerichte aus Kichererbsen vor: Kichererbsenbällchen, -polenta, -eintöpfe und Aufläufe mit Gemüse.

Unter dem Kapitel Keimlinge finden Sie weitere Informationen über die Verwendung von Kichererbsen als Sprossgemüse. Ebenso können die gekochten Samen wie Erdnüsse in einer geölten Pfanne geröstet werden.

In der Lebensmittelindustrie werden Kichererbsen auch zu vegetarischen Brotaufstrichen und Konserven verarbeitet.

In vielen der genannten Anbauländern sind Kichererbsen so etwas wie ein Volksnahrungsmittel. Im Vorderen Orient gibt es eine Spezialität namens "Hummus", in der gekochte Kichererbsen, zerriebene Sesamsamen, Wasser, Zitronensaft, Knoblauch, Sesam- oder Olivenöl und Minze zu einem Püree verarbeitet werden.

Das Mehl der Samen gehört in Indien zu den Hauptbestandteilen vieler Konditoreiwaren. So werden z.B. süße Bällchen aus Kichererbsenmehl zum Nachtisch gereicht. Es werden aber auch die unzerkleinerten Samen gekocht oder gedämpft verzehrt. In Marokko sind sie Bestandteil in Eintöpfen, und in Frankreich kennt man Kichererbsen mit Spinat.

In Indien werden Kichererbsen mehrmals geröstet und in Wasser eingeweicht. In diesem Zustand dienen sie als Genussmittel, Basis für Speisen und Kaffee-Ersatz. Grünreif geerntete Früchte werden in den Anbauländern auch als Gemüse gegessen und können wie andere Erbsen auch roh verspeist werden.

In verschiedenen Ländern des Nahen Ostens und zunehmend auch in Deutschland ist das Falafel als Schnellimbiss sehr geschätzt. Es ist eine Mischung u.a. aus Kichererbsen, Bohnen und Gewürzen, die in kleinen Bällchen frittiert und meist in einer Teigtasche, mit scharfer Joghurtsoße und Salatbeilage verzehrt wird.

Würztipp


Kichererbsen lassen sich gut mit Lorbeer, Safran, Kreuzkümmel, Salbei, Koriander, Cayennenpfeffer, Knoblauch und Sojasauce verfeinern aber auch Curry, Thymian, Majoran oder Ingwer schmecken gut zu dieser Hülsenfrucht.

Sonstiges


Der Name dieser Hülsenfrucht hat mit "kichern" übrigens nichts zu tun, sondern wurde wahrscheinlich von der lateinischen Bezeichnung "Cicer arietinum" abgeleitet.

 

 

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  Dieser Artikel wurde verfasst von

         

 


 

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