Anmerkung: Viele der beschriebenen speziellen Diätformen führen zu Mangelernährung oder zu überhöhter Zufuhr von einzelnen Nährstoffen. An dieser Stelle werden nur die Grundsätze der besonderen Ernährungsform genannt, sowie eine kurze Einschätzung der gesundheitlichen (Un-) Bedenklichkeit gegeben. Zu den jeweiligen gesundheitlichen Auswirkungen und Empfehlungen, um eventuellen Fehlernährungen vorzubeugen informieren Sie sich bitte ausführlich, falls Sie vorhaben, eine solche Diät zu beginnen.
Atkins-Diät
In groben Zügen als kohlenhydratarme, fett- und eiweißreiche Kost zu definieren. Fleisch wird vermehrt verzehrt, Brot, Müsli, Nudeln, Kartoffeln, Obst und alle süßenden Lebensmittel sind streng verboten.
Einschätzung: Durch die einseitige Ernährung kommt es zu Nährstoff- und Vitaminmängeln, die zuerst zu Gewichtsabnahme führen. Insgesamt ist diese Diät eben wegen dieser Mängel und auch wegen der überhöhten Zufuhr an Fetten, Cholesterin und Purinen nicht zu empfehlen. Eine überreiche Zufuhr von gesättigten Fettsäuren, wie sie hier nicht auszuschließen ist, begünstigt Arteriosklerose.
Brigitte-Diät
Bei dieser abwechslungsreichen Mischkost wird vor allem die Fettzufuhr eingeschränkt, die Gesamtmenge des Essens ist zweitrangig. Es wird viel Obst und Gemüse verzehrt. Die Nahrungsaufnahme wird auf 5 Mahlzeiten am Tag verteilt.
Einschätzung: Gesundheitlich empfehlenswert.
Demeter, anthroposophisch orientierte Ernährung
Die anthroposophische Ernährung gründet auf den Lehren Rudolph Steiners und will als ganzheitliche Philosophie Naturwissenschaft und Psychologie verbinden. Der Mensch steht dabei im Mittelpunkt, betrachtet werden jedoch auch die Zusammenhänge mit Welt und Kosmos. Grundsätze und Ziele der Ernährung sind Bewusstseinsentwicklung, Gesunderhaltung und Heilung, sowie das bewusste Leben mit der Natur. Die Basis dieser Ernährung bildet Getreide, das wenig ausgemahlen wird. Fleisch und tierische Produkte werden nur in geringem Maße gegessen. Nachtschattengewächse, wie Kartoffeln und Auberginen, sowie Fertigprodukte werden gemieden. Von Alkohol wird abgeraten. Insgesamt werden Nahrungsmittel der Saison und Region bevorzugt und „individuell" geeignete Lebensmittel ausgesucht.
Siehe auch unter (Rechtlich) definierte Begriffsbestimmungen
Glyx-Diät
Die Glyx-Diät dient der Gewichtsreduktion. Hierbei werden Kohlenhydrate mit hohem glykämischen Index (siehe auch unter Glykämischer Index) , besonders Zucker, abgelehnt. Insgesamt wird eine vollwertige Mischkost empfohlen.
Lohas
LOHAS ist die Abkürzung für "Lifestyles of Health and Sustainability", was man mit „Lebensstile der Gesundheit und Nachhaltigkeit" übersetzen kann. Es handelt sich also weniger um eine Diät, als um einen kompletten Lebensstil, der aber auch ein besonderes Ernährungsverhalten einschließt. Personen, die insgesamt gesundheitsbewusst leben und die langfristigen Folgen ihres Handelns und Konsums berücksichtigen, bezeichnet man als Lohas. Sie suchen, auch bei ihrer Ernährung, nach wirtschaftlich, gesundheitlich und ökonomisch sinnvollen Produkten und Dienstleistungen. Es ist ihnen daran gelegen, die Ressourcen unseres Planeten so schonend zu behandeln, dass auch die künftigen Generationen noch genauso gut leben können wie wir. Auch auf Tierschutz und artgerechte Tierhaltung legen sie viel Wert. Verzichten möchten Lohas trotzdem auf nichts. Konsum und Genuss sind ihnen wichtig, dafür geben sie für nachhaltige Produkte auch gerne mal mehr aus. Mehr dazu können Sie hier nachlesen.
Makrobiotische Ernährung
Diese Ernährungsform basiert auf der Theorie des Yin und Yang.
Allgemein wird empfohlen, dass die Ernährung aus 50 bis 60 % naturbelassenem, gekochten Getreide, 20 bis 30 % Gemüse (davon ein Drittel als Rohkost), 10 % Algen und Hülsenfrüchten und zu jeweils 5 % aus Suppe und sonstigen Lebensmitteln besteht. Alle Lebensmittel sollen möglichst saisonal und ökologisch erzeugt sein und aus der gleichen Klimazone stammen.
Fleisch und tierische Produkte sind zu meiden, ebenso Nachtschattengewächse (z.B. Kartoffeln, Auberginen), tropische Obst und Gemüse, Kaffee, schwarzer Tee, Alkohol, scharfe Gewürze, Zusatzstoffe und stark verarbeitete Produkte.
Einschätzung: Durch den geringen Anteil an Obst kommt es zu Mangelernährung, besonders was Vitamine angeht. Erwachsene mit gutem Ernährungswissen können ihrem Nährstoffbedarf eventuell durch gute Zusammenstellung der Lebensmittel mit dieser Ernährungsform decken, allgemein und besonders für Kinder und andere Risikogruppen ist jedoch davon abzuraten.
Mittelmeerkost, mediterrane Ernährung
Die Mittelmeerkost ahmt die Lebensmittelauswahl nach, die in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts im Mittelmeerraum, besonders in den ländlichen Regionen in Olivenanbaugebieten, geboten war. Zu der damaligen Zeit stand den Menschen in diesen Gegenden nicht so ein breites Lebensmittelangebot zur Auswahl, wie wir es heute haben. Sie konnten nur das essen, was sie selber produzierten: Obst, Gemüse, Brot, Getreideprodukte, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen. Dazu natürlich Olivenöl und kleine Mengen an Milchprodukten (in erster Linie Käse und Joghurt). Es wurde sehr wenig Fleisch verzehrt und dieses war meistens Geflügel oder Fisch. Alle Lebensmittel wurden frisch zubereitet und wenig verarbeitet. Dazu gab es in Maßen Rotwein.
Einschätzung: Hohe Gehalte an Vitaminen, Mineralstoffen, sekundären Pflanzenstoffen und Spurenelementen, sowie reichlich ungesättigte, dafür wenig gesättigte Fettsäuren können als sinnvoll eingestuft werden. Erwachsene mit gutem Ernährungswissen können sich auf diese Weise gesund ernähren.
Rohkost
Die meisten Rohköstler nehmen ebenfalls nur pflanzliche Produkte zu sich, vermeiden aber zusätzlich auch das Kochen. Lebensmittel, die verfahrensbedingt höheren Temperaturen ausgesetzt sind, wie kaltgeschleuderter Honig oder kaltgepresstes Öl, Trockenfrüchte, kaltgeräucherte Erzeugnisse usw. dürfen aber mit einbezogen werden. Auch milchsaure Lebensmittel können Bestandteil der Rohkosternährung sein.
Eine andere Gruppe von Rohköstlern nimmt auch rohe tierische Produkte zu sich.
Einschätzung: Höheres Risiko der Mangelernährung; bei vernünftiger Ausführung entsprechend einschlägiger Literatur für gesunde Erwachsene durchführbar, aber als Dauerernährung nicht zu empfehlen. Nicht für Kinder, Schwangere und Stillende geeignet. Der Verzehr von rohem Fleisch und Fisch birgt überdies auch das Risiko von mikrobiellen Infekten.
Trennkost
Hierbei werden proteinreiche und kohlenhydratreiche Nahrungsmittel getrennt voneinander, in verschiedenen Mahlzeiten gegessen. Kombiniert werden dürfen sie mit sogenannten neutralen Nahrungsmitteln (Gemüse, Obst, Salate, Fette). Die Proteinmahlzeit soll mittags, die Kohlenhydratmahlzeit abends gegessen werden. Alle Lebensmittel sollen möglichst naturbelassen und wenig verarbeitet sein. Daneben wird empfohlen, auf getrocknete Hülsenfrüchte, Erdnüsse, Kaffee, Tee, Alkohol, scharfe Gewürze und verschiedene andere Lebensmittel zu verzichten. Basenbildende Nahrung (bestimmte Obst- und Gemüsesorten) wird bevorzugt.
Vegan
Veganer verzichten auf alle tierischen Produkte, also auf Fleisch, Milch und Milchprodukte, Eier, Gelatine, Fisch und Meeresfrüchte und so weiter. Auch Auszüge aus tierischen Produkten, wie sie häufig in verarbeiteten Lebensmitteln vorkommen (z.B. Hühnereiweiß oder ähnliches), werden nicht gegessen. Häufig benutzen Veganer auch keine Lederprodukte.
Einschätzung: Bei vernünftiger Ausführung entsprechend einschlägiger Literatur gesundheitlich vorteilhaft, jedoch Risiko des Vitamin B12- und Eisen-Mangels und anderen.
Vegetarisch
Vegetarier ernähren sich fleischlos. Tierische Produkte hingegen, wie Eier und Milch, sind erlaubt. Teilweise verzichten Vegetarier auf Gelatine und gelatinehaltige Produkte (z.B. Weingummi, Tortenguss). Je nach persönlicher Auslegung und Geschmack werden auch kein Fisch und keine Meeresfrüchte gegessen.
Man kann Vegetarier weiter einteilen in:
Lakto-Ovo-Vegetarier (oder Ovo-Lakto-Vegetarier), die Fleisch und Fisch meiden,
Lakto-Vegetarier, die Fleisch, Fisch und Eier meiden und
Ovo-Vegetarier, die Fleisch, Fisch und Milch meiden.
Oft werden auch die Veganer als Untergruppe der Vegetarier angeführt.
Einschätzung: Bei vernünftiger Ausführung entsprechend einschlägiger Literatur gesundheitlich vorteilhaft; teilweise Risiko des Eisenmangels.
Vollwerternährung, Vollwertkost, Vollwertige Ernährung
Obwohl sie so ähnlich klingen- diese drei Bezeichnungen meinen unterschiedlichen Ernährungsstile.
Die Vollwertkost bescheibt eine Ernährungsphilosophie, nach der nur naturbelassene, frische Lebensmittel verzehrt werden sollen. Je weniger sie bearbeitet werden, umso besser, da sie nur so noch den „vollen Wert" der ursprünglich vorhandenen Inhaltsstoffe besitzen. Weißer Zucker und Weißmehle sollen ausgeschlossen werden. Dafür werden Honig und Körner geschätzt.
Die Vollwerternährung baut auf diese Philosophie auf. Sie berücksichtigt darüber hinaus aber noch soziale und ökologische Aspekte in der Herstellung.
Die Vollwertige Ernährung, empfohlen von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), enthält alle für den Menschen notwendigen Bestandteile in ausreichender Menge und deckt seinen Energiebedarf hinreichend. So kann nicht ein einzelnes Lebensmittel vollwertig sein, da es nicht alle essenziellen Nährstoffe in ausreichender Menge enthält, sondern es wird immer die komplette Ernährungsweise, oder wenigstens eine ganze Mahlzeit betrachtet. Ob die Lebensmittel bearbeitet sind oder nicht spielt hier keine Rolle.
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